GESCHICHTEN & SPRÜCHE | Texte | Taufe
Vorliegende Auswahl der Lesungstexte für die Taufe stammt aus außerbiblischen, christlich inspirierten Quellen.
In der Lesung der Tauffeier ist es auch möglich in Sprüchen, Geschichten oder Zitaten, Gedankenimpulse zum Thema auszudrücken.
Die nachfolgenden Texte sind nicht sortiert. Ihre Reihenfolge hat keinerlei Bedeutung für meine Wertschätzung der Inhalte.
(Ich bitte, mir unbekannte und daher fehlende Urheberangaben zu entschuldigen. Sehr dankbar bin ich über Mailinformationen mit korrekten, ergänzenden Quellenhinweisen)
Nun viel Freude beim Lesen!
Vom Werden und Bleiben
Werde was du noch nicht bist.
Bleibe was du jetzt schon bist.
In diesem Bleiben und diesem Werden
Liegt alles Schöne hier auf Erden.
(Grillparzer)
Ein Kind ist uns geboren
Ein Kind ist uns geboren,
lebendig und geliebt,
die Welt ist nicht verloren,
solang es Kinder gibt.
Und wir sehen dich an,
wie du schläfst, wie du wachst,
und wir lächeln dir zu,
ob du weinst oder lachst.
Und wir danken für dich,
und wir bitten den Herrn,
ach, beschütz unser Kind,
denn wir haben es gern.
Und wir wünschen so sehr,
dass du wächst und gedeihst,
bis du selber erkennst,
wer du bist, wie du heißt.
Ein Kind ist uns geboren,
lebendig und geliebt,
die Welt ist nicht verloren,
solang es Kinder gibt.
(Lothar Zenetti)
Was ist der Mensch
Was ist der Mensch,
dass du an ihn denkst,
des Menschen Kind,
dass du dich seiner annimmst?
Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge
schaffst du dir Lob.
(aus Psalm 8)
Du hast ihm die kleinen Hände gegeben
Du hast ihm die kleinen Hände gegeben.
Wir wollen sie mit guten Dingen füllen.
Dingen zum Spielen,
zum Begreifen,
zum Bearbeiten.
Du hast ihm die kleinen Füße gegeben.
Wir wollen mit ihm gute Wege gehen.
Wege der Versöhnung,
Wege zu Freunden,
zum Frieden.
Du hast ihm die großen Augen gegeben.
Wir wollen alles tun,
damit er Gutes zu sehen bekommt,
Anlass zum Lachen,
zur Freude,
zum Nachdenken.
Du hast ihm den schönen Mund gegeben.
Wir wollen uns bemühen,
dass er schmecke das Gute des Brotes,
das Schöne der Worte,
das Heitere der Liebe.
Du hast ihm den Verstand gegeben.
Wir wollen uns anstrengen,
ihn auszubilden, Schönheit zu erkennen,
Recht zu gewähren und
Neues zu entwerfen.
(Bernhard von Issendorf)
Der Schritt zurück
Er stand am Rand. Zehn Meter unter ihm die gleißende Wasseroberfläche. Er hatte Angst, nackte Angst. Hinter sich hörte er die Stimme des Trainers: „Spring!“
Leute starrten nach oben. Er musste springen, damit sie ihre Sensation bekamen. Er fühlte, dass er es nicht schaffen würde. Er war noch nicht soweit. Aber er musste beweisen, dass er ein Mann war. Lieber tot sein, als sich vor diesen Gesichtern zu blamieren. Er blickte nach unten. Warum lächelte niemand? Lauter gespannte Ovale mit harten Augen. Er forschte in seinem Gewissen. Wenn er sprang, war irgendetwas damit erreicht? Tat er damit etwas Falsches? Etwas Richtiges? Er wusste, was er tun sollte, warum sträubte er sich dagegen? Aber war das Springen heldenhaft, hatte es einen Sinn? Ein Schritt nur! Sein Fuß schob sich langsam vor. Dann ging ein Ruck durch seine Gestalt. Er richtet sich auf und drehte sich um. Ganz bewusst. Seine Unsicherheit war von ihm gewichen, der Druck, der auf ihm lastete, verschwand. Langsam kletterte er die Leiter herab und schritt durch die starre Gruppe.
Zum ersten Mal in seinem Leben trug er den Kopf hoch. Er begegnete den Blicken der anderen mit kühler Gelassenheit. Keiner sprach ein Wort oder lachte gar. Er fühlte sich so stark, als hätte er gerade die wichtigste Prüfung in seinem Leben bestanden. Er spürte so etwas wie Achtung vor sich selbst. Eines Tages würde er springen, das wusste er plötzlich.
(von Annette Rauert)
So spricht Gott:
Ich wollte dir schon immer sagen:
ich bin für dich da.
Fürchte dich nicht,
denn ich bin bei dir.
Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt.
Meine Liebe bleibt seit Ewigkeit gleich,
ob du dich abwendest
oder dich mir zuwendest:
ich liebe dich.
Weil du lebst,
liebe ich dich.
Weil du dich entfaltest,
liebe ich dich.
Weil du Mensch bist,
liebe ich dich.
Weil du der Erde angehörst,
liebe ich dich.
Weil du dich in Raum und Zeit,
in einem bestimmten Raum
und in einer bestimmten Zeit bewähren musst,
liebe ich dich.
Ich kenne deine Geschichte.
Mir ist nichts verborgen.
Du kannst dich mir anvertrauen,
ich habe Zeit für dich,
wann immer, wo immer,
wie oft auch immer.
Wenn du willst,
kannst du reden.
Rede, schreie, fluche, bete, bete an,
lauf fort, komm wieder.
Mit ewiger Liebe liebe ich dich.
Meine Liebe zu dir
war schon längst wirksam,
bevor du auf die Welt gekommen bist.
Was immer du tust,
ich gehe dir nach.
Ich verlasse dich auf keinen fall,
denn ich liebe dich.
(Martin Gutl)
Der Tonkrug des Lebens
Jeden Tag gehen die Frauen aus dem Dorf hinunter zum Fluss. In großen Tonkrügen holen sie Wasser; denn im Dorf gibt es keine Quelle. Eines Morgens schaut eine der Frauen verträumt einem Schmetterling hinterher. Dabei stolpert sie, und der Krug wird beschädigt. Einen zweiten hat sie nicht, auch kein Geld für einen neuen, und so umwickelt sie den Krug notdürftig mit ihrem Tuch. Aber das Wasser tropft an den Bruchstellen heraus, und als sie im Dorf ankommt, ist die Hälfte weg. „Ach“, klagt sie, „was für ein Unglück, warum war ich bloß so unvorsichtig? Alle anderen bringen mehr Wasser nach Hause! Meine Mutter hat Recht, ich bin wirklich zu nichts nütze!“
Eines Morgens aber, als die Frauen wieder zum Fluss gehen, ist der schmale Pfad gesäumt von grünen Gräsern und vielen kleinen Blumen; rot, gelb und weiß leuchten sie. „Das waren Deine Wassertropfen“, lachen die Frauen, „sie haben den staubigen Weg zum Blühen gebracht.“
Sich verwandeln lassen
Ein Fluss wollte durch die Wüste zum Meer
Aber als er den unermesslichen Sand sah,
wurde ihm angst, und er klagte:
Die Wüste wird mich austrocknen,
und der heiße Atem der Sonne
wird mich vernichten,
oder ich werde zum stinkenden Sumpf.
Da hörte er eine Stimme, die sagte:
,,Vertraue dich der Wüste an.”
Aber der Fluss entgegnete:
“Bin ich dann noch ich selbst?
Verliere ich nicht meine Identität?”
Die Stimme aber antwortete:
“Auf keinen Fall kannst du bleiben, was du bist.”
So vertraute sich der Fluss der Wüste an.
Wolken sogen ihn auf und
trugen ihn über die heißen Sandflächen.
Als Regen wurde er am anderen Ende
der Wüste wieder abgesetzt.
Und aus den Wolken floss ein Fluss,
schöner und frischer als zuvor
Und der Fluss freute sich und sagte:
“Jetzt bin ich wirklich ich.”
(Aus: Geschichten zur Taufe von Willi Hoffsümmer)
Die sieben Flammen
Wie ein jeder weiß, wohnen sieben Flammen im Weltall,
und sie bilden zusammen die Luft, die wir atmen,
und den Boden unter unseren Füßen,
kurzum, alles und jedes.
Aber nun wohnen da auch
sieben Flammen in jedem Menschen,
denn jeder Mensch ist ein kleines Weltall
und deshalb stehen hier
sieben brennende Kerzen auf diesem Leuchter.
Die erste Flamme ist die Flamme der Sonne,
die die Quelle ist und der Wächter aller Dinge.
So wird auch jedes Kind ein wenig aus der Sonne geboren
und von der Sonne beschützt.
Die zweite Flamme ist die Flamme der Sprache.
Mit feurigen Worten suchen Menschen einander;
und eine feurige Zunge, die stammelt,
ist besser als ein kluger Kopf, der schweigt.
Die dritte Flamme ist die Flamme der Leidenschaft.
Sie lehrt einen die Liebe,
sie erfasst einem den ganzen Leib,
so dass ein Mensch eine brennende Seele wird,
ein lodernder Baum, der heil bleibt.
Die vierte Flamme ist die von Hunger und Durst,
wie geschrieben steht:
Hunger ist ein Feuer; das Steine verschlingt,
Durst ist ein Feuer, nicht auszulöschen von einem Meer.
Die fünfte Flamme ist Gott,
der seine Funken aussendet in alles, was lebt,
bis in den Himmel und in den Abgrund.
Die sechste Flamme ist die Flamme der Musik
man kann sie in den Ohren haben, um damit zu hören
und im Mund, um damit zu singen,
in den Händen, um damit zu spielen
und in den Füßen, um damit zu tanzen.
Die siebente Flamme ist die Flamme der Hoffnung,
die aus Menschen Kinder,
Landstreicher und Propheten macht,
so dass sie singen:
Siebzig mal sieben Bäume werden blühen,
wo wir wohnen, Licht wird auf dem Wasser schäumen.
Ich hoffe, dass eure Kinder Menschen werden,
aus denen die Flammen schlagen
und die Funken sprühen.
(Aus: Im Vorübergehen von Huub Oosterhuis)
Von den Kindern
Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter
der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,
Und obwohl sie mit euch sind,
gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben,
aber nicht eure Gedanken,
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben,
aber nicht ihren Seelen,
Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen,
das ihr nicht besuchen könnt,
nicht einmal in euren Träumen.
Ihr dürft euch bemühen , wie sie zu sein,
aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft nicht rückwärts,
noch verweilt es im Gestern.
Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder
als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit,
und Er spannt euch mit Seiner Macht,
damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.
(aus: Der Prophet, Khalil Gibran)
Deine Kinder sind nicht deine Kinder.
Sie kommen durch dich, aber nicht von dir;
und sind sie auch bei dir,
so gehören sie dir doch nicht.
Du darfst ihnen deine Liebe geben,
aber nicht deine Gedanken;
denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Du kannst ihrem Leib ein Heim geben,
aber nicht ihrer Seele;
denn ihre Seele wohnt im Haus von morgen,
das du nicht betreten kannst,
nicht einmal in deinen Träumen.
Du kannst versuchen, ihnen gleich zu werden,
aber versuche nicht, sie dir gleichzumachen,
denn das Leben läuft nicht rückwärts,
noch verweilt es beim Gestern.
Du bist der Bogen, von dem deine Kinder
als lebende Pfeile entsandt werden.
Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit,
und Er spannt Dich mit Seiner Macht,
damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.
Die beiden Hände
Es sagte einmal die kleine Hand zur großen
Du große Hand, ich brauche dich,
weil ich bei dir geborgen bin.
Ich spüre deine Hand,
wenn ich wach werde und du bei mir bist,
wenn ich Hunger habe und du mich fütterst,
wenn du mir hilfst, etwas zu greifen und aufzubauen,
wenn ich mit dir meine ersten Schritte versuche,
wenn ich zu dir kommen kann, weil ich Angst habe.
Ich bitte dich:
Bleibe in meiner Nähe und halte mich.
Und es sagte die große Hand zur kleinen Hand:
Du, kleine Hand, ich brauche dich,
weil ich von dir ergriffen bin.
Das spüre ich,
weil ich viele Handgriffe für dich tun darf,
weil ich mit dir spielen, lachen und herumtollen darf,
weil ich mit dir kleine, wunderbare Dinge entdecke,
weil ich deine Wärme spüre und ich dich lieb habe,
weil ich mit dir zusammen wieder bitten und danken kann.
Ich bitte dich:
Bleibe in meiner Nähe und halte mich.
(nach Gerhard Kiefel)
Von der ersten Sekunde an
Von der ersten Sekunde an
habe ich dich geliebt,
in dem Augenblick,
in dem ich zu ahnen begann,
dass es dich gibt,
habe ich mich wiedergefunden.
Ich habe dich geliebt,
zart und zerbrechlich,
wie du anfangs warst.
Meine Angst,
dich zu verlieren,
kann ich nicht beschreiben.
Ohne dich
wäre ich nicht ich geblieben.
Dich zu spüren hat mir Mut gemacht.
Wenn ich dich in meinen Armen halte,
kann ich mein Glück kaum fassen.
Und ich weiß,
es ist gut, dass du da bist.
© Ursula Stoik (Für Sarah, 19.5.2006)
Gedanken zum Taufwasser:
Wenn unser Kind auch mit allen Wasser gewaschen wird
mit dem Wasser
des Wohlstands
des Materialismus
des „Keine-Zeit-Habens“
des „Wissen-ist-Macht“
Wenn unser Kind
mit diesen Wassern
und vielen anderen
gewaschen werden muss
weil es eben Kind dieser Zeit ist
so soll aber auch
ein Wasser über ……. herein stürzen:
das Wasser der Freundschaft
und der Gemeinschaft
und des Friedens
das Wasser des Gottes Jesu
der von sich sagt:
Mein Wasser
führt zum Leben.
Fürchte dich nicht!
Ich bin bei dir!
Worte der Eltern
„Taufkindname“, du bist einzig auf der Welt.
Einzig aber nicht allein.
Niemand ist wie du,
denn du bist etwas Besonderes.
Unverwechselbar sind deine Fußabdrücke.
Keiner hat dieselben wie du.
Einmalig sind auch die Spuren,
die du hinterlässt.
So wie du, wird nie wieder jemand sein.
Deshalb kann auch keiner deinen Platz einnehmen.
Nur du kannst ihn füllen.
Mit allem, was dich ausmacht.
Du bist einzig auf der Welt.
Du bist du,
und deshalb etwas ganz Besonderes.
Mitglied der Kirche sollst du werden,
darum vertrauen wir dich heute dem Schöpfer allen Lebens an.
Auf seine Liebe sollst du vertrauen und
an seinen Sohn und den heiligen Geist glauben.
Worte des Paten
Liebe/r „Taufkindname“, ich freue mich,
dass ich dein Pate sein darf.
Pate sein heißt für mich,
mich von deinem Lachen anstecken zu lassen,
aber auch dafür Sorge zu tragen,
dass es nicht unachtsam verloren geht.
Pate sein heißt für mich,
mit dir die Natur zu entdecken,
in einer Blume, einem Vogel, in einem Spinnennetz
Tautropfen Gottes Liebe zu erkennen.
Ich will soviel Zeit schenken, wie du brauchst,
sei´s um einen Spielgefährten zu haben
oder um dir zuzuhören,
was immer du mir auch erzählen willst.
Pate sein heißt für mich
ehrlich zu dir zu sein,
dir zu vertrauen,
und dich zu ermutigen, wenn du traurig bist.
Es heißt aber auch für mich
auf Gott zu vertrauen,
denn Gott hat jeden Menschen lieb
und diese Liebe dürfen wir,
besonders dir „Taufkindname“, schenken,
in all unseren Worten,
Taten und Gesten –
denn so wird Gott lebendig.
Ich wünsche Dir
“Taufkindname”, ich wünsche dir Augen,
die die kleinen Dinge des Alltags wahrnehmen
und ins rechte Licht rücken.
Ich wünsche dir Ohren
die die Schwingungen der Untertöne
im Gespräch mit anderen Aufnehmen.
Ich wünsche dir Hände,
die nicht lange zögern,
zu helfen und gut zu sein
Ich wünsche dir zur rechten Zeit
das richtige Wort.
Ich wünsche dir ein liebendes Herz,
von dem du dich leiten lässt.
Ich wünsche dir Freude, Zuversicht,
Liebe, Gelassenheit, Glück, Demut.
Ich wünsche dir Güte –
Eigenschaften, die dich das werden lassen,
was du bist immer werden willst.
Jeden Tag ein wenig mehr.
Ich wünsche dir genügend Erholung
und ausreichen schlaf,
Arbeit die Freude macht,
Menschen, die dich mögen und bejahen.
Ich wünsche Dir nicht den Himmel auf Erden
Ich wünsche dir nicht den Himmel auf Erden –
aber einen Freund, der dich ganz versteht.
Ich wünsche dir nicht die große Karriere –
nur den guten Weg, den du gehen kannst.
Ich wünsche dir nicht, dass du hart wirst und kalt –
doch die Kraft zum Protest, wenn Unrecht geschieht.
Ich wünsche dir nicht allen Reichtum der Welt –
doch ganz viel von dem, was man Hoffnung nennt.
Ich wünsche dir nicht Erfolg, der dich stolz macht –
aber die Liebe, die dich verwandeln kann.
Eingetroffen
Hallo, “Taufkindname”.
Endlich bist du eingetroffen,
nach langem Warten und Hoffen.
Das Wunder des Lebens durfte ich sehen,
und seinen Sinn durch dich verstehen,
denn deine Geburt, es klingt vermessen,
ließ mich vieles vergessen.
“Taufkindname”, deine Jacke ist weiß,
du beginnst das Rennen, hoch ist der Preis.
Du wirst bezahlen mit Fehlern und Schuld,
darum bitte ich dich: Habe Geduld!
Als Treibstoff möchten wir dir geben,
das allerwichtigste im Leben:
Die Liebe ist´s, du wirst sie spüren,
durch Nacht und Nebel kann sie dich führen.
Ein Wort noch für deinen Stand auf Erden,
leicht ist es ein Mensch zu werden,
doch bald erkennt man am menschlichen Treiben“
wie schwierig es ist ein Mensch zu bleiben.
Spuren im Sand
Eines Nachts hatte ich einen Traum…
Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn.
Vor dem dunklen Nachthimmel
erstrahlten, Streiflichtern gleich,
Bilder aus meinem Leben.
Und jedes Mal sah ich zwei Fußspuren im Sand,
meine eigene und die meines Herrn.
Als das letzte Bild an meinen Augen
Vorüber gezogen war, blickte ich zurück.
Ich erschrak, als ich entdeckte,
das an vielen Stellen meines Lebensweges
nur eine Spur zu sehen war.
Und das waren gerade die schwersten
Zeiten meines Lebens.
Besorgt fragte ich den Herrn:
“Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen,
da hast du mir versprochen,
auf allen Wegen bei mir zu sein.
Aber jetzt entdecke ich,
das in den schwersten Zeiten meines Lebens
nur eine Spur im Sand zu sehen ist.
Warum hast du mich allein gelassen,
als ich dich am meisten brauchte?”
Da antwortete er: “Mein liebes Kind,
ich liebe dich und werde dich nie allein lassen,
erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast,
da habe ich dich getragen.”
(Margaret Fishback Powers)
Ich bin für Dich da – Mein liebes Patenkind
Mein liebes Patenkind! Ich will Dir sagen,
dass ich mit den Gedanken bei Dir bin.
Denn wenn wir zwei nicht in Verbindung bleiben,
dann hat die Patenschaft ja keinen Sinn.
Ich möchte schließlich Deinen Weg begleiten,
Du weißt, ich kann es meistens nur von fern.
Da gibt es manchmal manche Schwierigkeiten,
Doch wo ich helfen kann, helfe ich Dir gern.
Ob Dir zum lachen ist oder zum weinen,
Du kannst mir immer sagen, was Du denkst.
Ich freue mich, wenn Du im Allgemeinen,
und im Besonderen mir Vertrauen schenkst.
Vielleicht kann ich Dich trösten, kann Dir raten,
bei allem was geschieht und was geschah.
So sehe ich die Pflichten eines Paten:
Wenn Du mich brauchst, dann bin ich für Dich da.
Lebensweg
Wohin dein Lebensweg dich auch führen wird,
einer ist längst da;
er ist diesseits und jenseits aller Mauern
und aller Grenzen, aller Längen- und Breitengrade.
Wie immer wir die Welt aufteilen,
er ist in jedem Teil.
Er ist im Norden und im Süden,
im Osten und im Westen,
er ist im Sonnenschein und in der Nacht.
Er ist mit dir im tiefsten Schnee,
im stärksten Regen,
auf den Weiten des Meeres,
auf dem höchsten Berg,
überall ist er mit dir.
Er selbst ist der Tag,
er ist die Nacht,
kein Datum hält ihn auf,
mit ihm springst du über alle Grenzen
durchschreitest alle Täler,
überschreitest alle Höhen.
Er ist bei dir bis ans Ende aller Zeiten.
Er, dein Gott.
(aus: Frank Maibaum, Das Taufbuch, J. F. Steinkopf Verlag)
viele weitere schöne Tauftexte von Frank Maibaum siehe:
www.taufe-texte.de
Taufe heißt
Taufe heißt, Gott nimmt dich an so wie du bist.
Er schenkt dir das Leben,
damit du Liebe suchst und findest.
Gott ist wie das Wasser des Lebens,
du wirst hineintauchen,
es wird dich tragen
auf der Suche nach der ewigen Liebe!
Mein Kind
Wie niemand auf der Welt bist du mir nah.
Du bist ein Teil von mir,
geboren aus meinem Schoß – ein Wunder.
Und doch bist du mir Geheimnis
wie niemand sonst auf der Welt.
Herangewachsen in mir,
ohne das ich dich sah,
in meinen Arm gelegt
bist du mir vertraut von jeher.
Festhalten kann ich dich nicht, mein Kind.
Der ersten Trennung werden viele folgen,
schmerzvoll wie diese.
Doch so lange du wiederkommst,
will ich dich mit offenen Armen empfangen.
Von Kindern und Engeln
Es war einmal ein kleines Kind,
das bereit war geboren zu werden.
Das Kind fragte Gott:
Sie sagen mir,
dass du mich Morgen auf die Erde schicken wirst,
aber wie soll ich dort leben,
wo ich doch so klein und hilflos bin?
Gott antwortete:
Von all den vielen Engel
suche ich einen für dich aus.
Dein Engel wird auf dich warten
und auf dich aufpassen.
Das Kind erkundigte sich weiter:
Aber sag, hier im Himmel brauch ich nichts zu tun,
außer singen und lachen, um fröhlich zu sein.
Gott sagte:
Dein Engel wird für dich singen
und auch für dich lachen, jeden Tag.
Und du wirst die Liebe deines Engels
fühlen und sehr glücklich sein.
Wieder fragte das Kind:
Und wie werde ich in der Lage sein,
die Leute zu verstehen,
wenn sie zu mir sprechen
und ich die Sprache nicht kenne?
Gott sagte:
Dein Engel wird die schönsten und süßesten Worte sagen,
die du jemals hören wirst,
und mit viel Ruhe und Geduld
wird dein Engel dich lehren zu sprechen.
Und was werde ich tun,
wenn ich mit dir reden möchte?
Gott sagte: “Dein Engel wird deine Hände aneinander legen
und dich lehren zu beten.”
Ich habe gehört,
dass es auf der Erde böse Menschen gibt.
Wer wird mich beschützen?
Gott sagte: “Dein Engel wird dich verteidigen,
auch wenn er dabei sein Leben riskiert.”
Aber ich werde immer traurig sein,
weil ich dich niemals wieder sehe.
Gott sagte: “Dein Engel wird über mich sprechen
und dir den Weg zeigen,
auf dem du immer wieder zu mir zurückkommen kannst.
Dadurch werde ich immer in deiner Nähe sein.”
In diesem Moment herrschte viel Frieden im Himmel,
aber man konnte schon Stimmen
von der Erde hören
und das Kind fragte schnell:
Gott, bevor ich dich jetzt verlasse,
bitte sage mir den Namen meines Engels.
Ihr Name ist nicht wichtig.
Du wirst sie einfach “Mama” und “Papa” nennen!”
Wir haben JA gesagt!
(Gedicht von Eltern)
Mutter:
Wir haben JA gesagt,
JA zum Leben
JA zu dir und der Freude
dich in den Armen halten zu dürfen.
Vater:
Aber wir haben auch JA gesagt
zu allem Bangen um dich
um deine Zukunft
um dein Glück.
Mutter:
Wir haben JA zu dir gesagt,
voller Zuversicht,
dass du im Schutz unserer Liebe und
Fürsorge eine schöne Kindheit
erleben wirst.
Dass du deinenWeg in die Zukunft findest und
von Herzen glücklich werden kannst.
Vater:
Denn du bist ein Wunder.
Für die Menschen die dich herbei
gesehnt und freudig erwartet
haben.
Mutter:
Du bist ein Wunder für die
Menschen die dich in die Arme
nehmen und von Herzen lieben.
Vater:
Du bist für uns ein Wunder
das einen Namen hat.
Mutter und Vater:
Deinen Namen: “Name des Taufkindes” !
Kleiner Mensch, du große Hoffnung.
Kleiner Mensch, du große Hoffnung.
Kleiner Mensch, du großes Wunder.
Wir wissen vieles von dir,
aber du bleibst ein Geheimnis.
Kein anderes Kind ist genauso wie du.
Dich gibt es nur ein einziges Mal auf der Welt.
Kleiner Mensch, du großes Geschenk.
Du gehörst zu uns, aber du gehörst uns nicht.
Dir gehört unser Herz.
Dir gehört alles von uns, solange du es brauchst.
Kleiner Mensch, du große Hoffnung.
Du gehörst dir selber und der heiligen Schöpferin Liebe,
auch wenn du es jetzt noch nicht weißt.
Wir bitten um Mut und Geduld.
Wir bitten um Vertrauen und Kraft.
Wir bitten um Güte und Weisheit.
Damit du dich annimmst,
damit dir Freude und Segen gehören,
damit du die zarte und mächtige Stimme der Liebe hörst
und ihr angehörst, freiwillig.
(Christa Peikert-Flaspöhler)
Geschichte „Geboren“
Ich bin da.
Ich habe es geschafft.
Es war schwer,
Und ich hatte Angst.
Aus der wohligen Wärme
Kam ich in die Kälte,
Aus dem geborgenen Dämmern
In ein helles Licht.
Nun hänge ich zwischen Himmel und Erde
Und ringe nach Luft.
Nichts anderes kann ich als schreien.
Ich schreie – und atme endlich.
Ich bewege Arme und Beine;
Auf einmal habe ich Platz, viel Platz.
Ich kann mich nirgends festhalten,
Und nichts umgibt mich,
Ich bin ganz allein.
Nichts anderes kann ich als schreien.
Da umfasst mich etwas,
Warm und leicht,
Und streichelt mich wieder,
Und wiegt mich wieder.
Ich höre die Stimmen,
Die ich schon lange kenne.
Da bin ich ganz still,
Und ich weiß:
Jetzt ist alles wieder gut.
Was ist ein Kind?
Es ist Liebe,
die Gestalt angenommen hat.
Es ist Glück,
für das es keine Worte gibt.
Es ist eine kleine Hand,
die zurückführt in eine Welt,
die man fast vergessen hat
Taufsprüche nach Erich Fried…
Was es ist
Es ist ein Risiko –
sagt die Vernunft.
Es ist eine große Verantwortung –
sagt die Vorsicht.
Es ist nichts als Sorge und Leid –
sagt die Angst.
Es gibt kein größeres Glück –
sagt die Liebe.
Es ist unser Kind – sagen wir!
(nach Erich Fried)
Es ist ein Wunder
Es ist ein Wunder – sagt das Herz.
Es ist eine große Verantwortung – sagt der Verstand.
Es ist viel Sorge – sagt die Angst.
Es ist eine enorme Herausforderung – sagt die Erfahrung.
Es ist das größte Glück – sagt die Liebe.
Es ist unser Kind – sagen wir.
Einzigartig und Kostbar.
Willkommen im Leben!
Kind, du bist uns anvertraut
Kind, du bist uns anvertraut,
wozu werden wir dich bringen?
Wenn du deine Wege gehst,
wessen Lieder wirst du singen?
Welche Worte wirst du sagen
und an welches Ziel dich wagen?
Freunde wollen wir dir sein,
sollst des Friedens Brücken bauen.
Denke nicht, du stehst allein:
kannst der Macht der Liebe trauen.
Taufen dich in Jesu Namen,
er ist unsre Hoffnung. Amen.
Taufe – Mt allen Wassern gewaschen
Wir möchten nicht
dass unser kind mit allen wassern gewaschen wird
wir möchten dass es
mit dem wasser der gerechtigkeit
mit dem wasser der barmherzigkeit
mit dem wasser der liebe und des friedens
reingewaschen wird
Wir möchten dass unser kind
mit dem wasser christlichen geistes
gewaschen – übergossen – beeinflusst – getauft wird
wir möchten selbst das klare lebendige wasser
für unser kind werden und sein jeden tag
Wir möchten auch dass seine paten
klares kostbares lebendiges wasser
für unser kind werden
wir hoffen und glauben
dass auch unsere gemeinde in der wir leben
und dass die kirche zu der wir gehören
für unser kind das klare kostbare lebendige wasser
der gerechtigkeit – der barmherzigkeit
der liebe und des friedens ist
Wir möchten und hoffen dass unser kind
das klima des evangeliums findet
Wir möchten nicht dass unser kind
mit allen wassern gewaschen wird
Deshalb in diesem bewusstsein
in dieser hoffnung
in diesem glauben
tragen wir unser kind zur kirche
um es der kirche,
der gemeinde zu sagen
was wir erwarten für unser kind
was wir hoffen für unser kind
wir erwarten viel
wir hoffen viel
(Wilhelm Willms)
Kleiner Engel!
Einmal trat ein kleiner Engel vor Gott und sprach zu Ihm:
Gott, du warst stets mein Freund und Begleiter, doch bald ist
es an der Zeit, dass ich auf die Erde geschickt werde.
Und nun habe ich Angst davor!
Ich werde das Himmelreich und all mein bisheriges Wissen
vergessen.
Aber nicht das macht mir Kummer, sondern der Gedanke
daran dich zu vergessen.
Wirst du mich nicht auch Vergessen?
Eine Weile schwieg Gott, dann lächelte er und meinte:
Fürchte dich nicht mein kleiner Engel, denn ich werde dich
nie vergessen.
Und auch deine Gedanken werden mir gelten.
Aber wie soll ich das merken?
Auf Erden kann ich ja nicht mit dir sprechen, erwiderte der
kleine Engel etwas enttäuscht.
Du bist doch soweit entfernt!
Aber natürlich kannst du mit mir sprechen, und ich werde
dir immer zuhören, wo du auch bist!
Der Engel schien nicht überzeugt.
Und dennoch mache ich mir Sorgen.
Ich möchte doch einen Beweis.
Keine Angst mein Kind, du wirst deinen Beweis bekommen.
Denn wenn du auf die Welt gekommen bist, werden dich
deine Eltern taufen lassen.
Damit du immer weißt, dass ich stets an deiner Seite stehe.
Eine Zeitlang schaute der kleine Engel zu Boden, dann meinte
er: Ich möchte dir etwas schenken.
Das Einzige und wertvollste was ich besitze.
“Ich schenke dir mein Vertrauen.“
Dann nahm Gott seinen kleinen Engel in die Arme.
Und da erwachte ein kleines Kind in den Armen seiner Mutter
und erblickte zum ersten Mal in seinem Leben…
“DAS LICHT DER WELT!“